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Zykluscomputer zur Verhütung oder bei Kinderwunsch? Spar dir das Geld

Warum Zykluscomputer nur teure Spielzeuge sind und keinen echten Mehrwert bringen

Geld auf Straße

In der Theorie soll ein Zykluscomputer Zeit sparen, Arbeit abnehmen und die Verhütungssicherheit erhöhen. Tatsächlich aber ist ein Zykluscomputer nur unnötig teuer und bringt kaum Nutzen.

Auch wenn es zunächst unlogisch erscheint: Je schlauer und bequemer ein Zykluscomputer oder eine Zyklus-App, desto weniger weiß die Anwenderin Bescheid, desto unsicherer ist der Computer.

Ein Zykluscomputer wertet mit Hilfe mehr oder weniger „schlauen“ Algorithmen die Daten aus, die du ihm fütterst. Das sind meist Körpertemperatur, die durchschnittliche Zykluslänge, die typische Menstruationsdauer, vielleicht sogar die Beschaffenheit des Zervixschleims und weitere Daten.

Jede Zyklusbeobachtungsmethode hat zwei Teile: Beobachten von Symptomen und das Auswerten ebendieser:

Beobachtung und Auswertung – beides gleich wichtig

Die Anwenderin eines Zykluscomputers muss sich damit befassen, wie sie saubere Daten erhebt. Das erfordert Erfahrung und Regeln. Nur so kommt ein stimmiges Ergebnis heraus.

Zykluscomputer suggerieren, dass nur die rechte Hälfte ausreicht:

Puzzle-Teil fehlt: Nur Auswertung, keine stringente Beobachtung
„Mir egal, woher die Daten kommen, Hauptsache ich kann meinen schlauen Algorithmus anwenden.“

Das Problem: Wenn die erhobenen Daten unbrauchbar sind, kommt auch kein gutes Ergebnis raus, egal wie schlau der Zykluscomputer ist.

Ein typischer Satz vieler Anfängerinnen:

Ich möchte die symptothermale Methode ausprobieren, zur Sicherheit aber würde ich zusätzlich einen Zykluscomputer verwenden.

Ja, ein Zykluscomputer kann bei der Auswertung helfen (genauso wie eine Zyklus-App), aber er kann ohne umfassende Hardware-Sensoren nicht die persönliche Erfahrung der Anwenderin ersetzen. Es führt kein Weg daran vorbei, die linke Hälfte des Puzzles oben zu meistern: Lernen, den eigenen Körper genauer zu beobachten.

Angenommen, eine Anfängerin kauft sich einen Zykluscomputer und möchte nun damit beginnen, dem Gerät zu vertrauen. Wie läuft das tatsächlich ab? Sie beschäftigt sich mehr mit den Signalen ihres Körpers. Sie lernt mehr über ihren Zyklus und möchte verstehen, wie das Gerät arbeitet, welche Regeln es verwendet. Irgendwann steht der Zykluscomputer dann im Weg: Er ist nunmal eine unverständliche Black-Box, dessen statistische Verfahren man nie ganz nachvollziehen kann.

Auf lange Sicht gesehen hat die Anwenderin mit dem Zykluscomputer sogar mehr Arbeit. Wenn sie nichts über ihren Zyklus weiß, überlässt sie dem Gerät die gesamte Auswertung. Damit dieses sicher arbeitet, will es möglichst jeden Tag Daten haben.

Im Gegensatz dazu haben Frauen, die ihren Zyklus selbst auswerten, jeden Zyklus etwas weniger Aufwand, weil sie ihren Körper immer besser kennenlernen.

Tipps für angehende NFP-Anwenderinnen

Zykluscomputer sind ziemlich teuer, meist um die 300 €. Erfahrungsgemäß sind NFP-Anwenderinnen wissbegierig und je länger sie die Methode anwenden, desto weniger Aufwand haben sie damit. Viele Zykluscomputer landen früher oder später in der Ecke, weil sie keinen Mehrwert bringen.

Bevor du 300 € in etwas steckst, das dir nur sehr kurzfristig einen minimalen Nutzen bringt, versuche doch Folgendes:

Innerhalb von 8 Wochen wirst du dir ungemein viel Zykluswissen aneignen. Dieses Wissen wird dir auch nützen, wenn du einen Zykluscomputer verwendest.

Vermutlich aber kommst du – wie viele Anfängerinnen – zu der Erkenntnis, dass es auch ohne Zykluscomputer geht.

Zykluscomputer bei Kinderwunsch

Die beste Methode zur schnelleren Erfüllung eines Kinderwunsches ist kostenlos: Die Beobachtung des Zervixschleims. Diese Möglichkeit ist allen Zykluscomputern haushoch überlegen und zwar aus einem ganz einfachen Grund:

Titelbild des Artikels

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Warum einen Zykluscomputer verwenden?

Es gibt eigentlich nur einen Grund, um überhaupt einen Zykluscomputer zu verwenden: Bequemlichkeit.

Was zählt nicht als Grund? Verhütungssicherheit.

Verhütungssicherheit muss man sich erarbeiten. Studien haben immer wieder gezeigt, dass Zykluscomputer zur Verhütung in der Gebrauchssicherheit relativ schlecht abschneiden, wenn die Anwenderin nicht weiß, was sie tut.

Ich kann verstehen, wenn jemand das Gefühl der Sicherheit kaufen möchte, das durch die Technik versprochen wird. Aber machen wir uns nichts vor: Es ist genau das – ein Gefühl.

Ein Gerät, das dir sämtliche Arbeit abnimmt, kann nur dann wirklich sicher sein, wenn du es dir einpflanzen lässt und damit deinen Hormonstatus im Blut 24/7 überwachst. So ein Gerät existiert aber (noch) nicht.

Zusammengefasst

Warum Geld für ein Gerät ausgeben, wenn das Smartphone in deiner Tasche 10x leistungsfähiger ist als jeder Zykluscomputer und du die Software frei wählen kannst?

Du schaffst das auch ohne komplizierte Technik. Wenn du die Regeln eines Brettspiels lernen kannst, dann auch die der symptothermalen Methode.

Titelbild: Sara Kurfeß